Druck und Medienhaus Gieselmann in Bielefeld baut den Bereich der Druckweiterverarbeitung aus und setzt seit Kurzem ein vollautomatisches MB Bäuerle Falzsystem ein.
Das Bielefeld entgegen einer nicht ganz ernst gemeinten Verschwörungstheorie doch existiert, beweist nicht zuletzt die Tatsache, dass von hier aus der Siegeszug des Backpulvers in die deutschen Haushalte seinen Lauf nahm. Die Region ist zudem als Standort zahlreicher namhafter Industrie- und Medienunternehmen bekannt. Auch das Druck und Medienhaus Gieselmann ist in Bielefeld beheimatet. Gegründet wurde das Unternehmen 1949 von Hans Gieselmann, damals noch in den Privat- und Kellerräumen. Das stetige Unternehmenswachstum sorgte dafür, dass im Jahr 1963 der Neubau einer Druckereihalle in Bielefeld-Quelle notwendig wurde. Heute wird die Druckerei von Henrike Gieselmann in der zweiten Generation geführt und verfügt seit 1991 noch über eine Zweigstelle in Potsdam.
100 Mitarbeiter sorgen in der vollstufigen Druckerei für die termingerechte Produktion der unterschiedlichen Erzeugnisse. Das Produktspektrum ist sehr umfassend aufgebaut und reicht von der kostengünstigen Kleinauflage über Großaufträge wie Prospekte, Kataloge, Geschäftsberichte mit hochwertigen Veredelungen bis hin zu Büchern und Plakaten. Ein Web2Print-Portal bietet außerdem die Möglichkeit einer individualisierten Bestellabwicklung. Zu den Kunden zählen viele renommierte und weltweit tätige Industrieunternehmen aus der Region. „Komplexe Beratung, höchste Qualität und maximale Schnelligkeit sind die Schlüsselfaktoren, mit denen wir bei unseren Kunden punkten. Viele langjährige Kundenbeziehungen beweisen, dass wir damit richtig liegen, erläutert Henrike Gieselmann, die seit 1995 im Unternehmen tätig ist, die Erfolgsformel des Druckhauses. Um die Leistung permanent gewährleisten zu können, ist ein modern ausgestatteter Maschinenpark unabdingbar. Im Digitaldruckbereich, in dem Gieselmann bereits seit 1996 tätig ist, kann man auf sieben Schwarzweiß- und zwei Farbsysteme zurückgreifen. Diese produzieren im Dreischicht-Betrieb personalisierte Drucke wie Rechnungen oder Direktmarketing-Aktionen. Auch der Maschinenpark im Offsetdruck ist nicht minder innovativ ausgestattet. Hier stehen insgesamt drei Maschinensysteme zur Verfügung. Besonders stolz ist man bei Gieselmann auf die Komori Greenline 540 HCV. Diese kann ganz ohne Verwendung von Puder unterschiedlichste Papierarten bedrucken. Da das Wegschlagen und Trocknungszeiten entfallen, ist die Weiterverarbeitung sofort möglich. Zudem kann sie offenporige Naturpapiere mit höchster Farbbrillanz bedrucken, ohne dass Schutzlack eingesetzt werden muss.
Doch ohne passende Druckweiterverabeitung nützt auch die modernste Druckmaschine nichts. Für einen großen Industriekunden produziert das Druckhaus regelmäßig Gebrauchsanweisungen in unterschiedlichen Auflagenhöhen. Ein bestimmtes Produkt davon besteht aus einem 14-seitigen Stufenfalz. Die Verarbeitung erfolgte in der Vergangenheit extern bei einem Dienstleister. Als der Kunde im Rahmen der Produktionssicherstellung einen zweiten Backup-Partner forderte, entschied man sich bei Gieselmann, den Prozess ins eigene Haus zu holen. „Um den speziellen Falz umsetzen zu können, wurde es notwendig, in eine zusätzliche Falzmaschine zu investieren. Dafür haben wir verschiedene Hersteller miteinander verglichen. Letztendlich konnte uns nur MB Bäuerle ein passendes Konzept in Form der prestigeFOLD NET 52 aufzeigen. Wir waren von dem System so begeistert, dass wir direkt nach der Demo bei MB Bäuerle im Werk gekauft haben“, erläutert Henrike Gieselmann den Ablauf der Investition. Die prestigeFOLD NET 52 verfügt über jeweils sechs Taschen im ersten und zweiten Falzwerk. Zusätzlich ist sie mit einer Fensterfalztasche ausgestattet. Die Tischverlängerung des Flachstapelanlegers ermöglicht die Verarbeitung von Bogen mit einer Länge von 100 cm. Außerdem kommt noch das mobile Schwertfalzwerk MS 45 zum Einsatz. Es dient zum Falzen von Kreuzbrüchen und ist fahrbar sowie stufenlos höhenverstellbar. Die Schwerteinheit ist um 180° drehbar, wodurch ein Falzen von oben oder unten möglich ist. Die Stehendbogenkleinformatauslage SKM 36 ist ideal für das präzise Auslegen von Produkten mit einer geringen Falzlänge, da sie ein Aufspringen der gefalzten Produkte sicher verhindert. „Mit der neuen Falzmaschine ist das Falzen wirklich einfach geworden. Durch die Vollautomatik in Verbindung mit dem Jobspeicher können wir gerade bei den Kleinfalzungen erheblich viel an Rüstkosten sparen. Unsere Maschinenbediener sind sehr zufrieden mit dem neuen Maschinensystem, da sie durch das neuartige Konzept auch erheblich entlastet werden. Die Betreuung durch den Vertrieb in Verbindung mit der professionellen technischen Kompetenz sind außerdem erstklassig“, schildert Henrike Gieselmann die praktischen Erfahrungen mit dem neuen System.
Zusätzlich zur neuen Falzmaschine wurde bei der Gelegenheit noch in ein Pit-Stop Balkenrillsystem investiert. „Um den späteren typischen Falzbruch zu vermeiden, ist durch die zunehmend schwankende Papierqualität sowie auch gerade in Verbindung mit der Komori eine qualitativ hochwertige Rillung unabdingbar geworden“, ergänzt Henrike Gieselmann. Doch nicht nur in Maschinen wird bei Gieselmann investiert. Derzeit laufen die Planungen für den Erweiterungsanbau. In der neuen 700 m² großen Halle soll im ersten Schritt die Buchbinderei ihren Platz bekommen. Die frei werdende Fläche ermöglicht eine Zusammenfassung der Lager, so dass die logistischen Prozesse zukünftig noch effektiver erfolgen können.
Auch der Umweltschutz nimmt in dem Druckhaus eine wichtige Rolle ein. Bereits 2005 wurde der Offsetdruck auf eine alkoholfreie Produktion umgestellt. Im Januar 2010 erhielt Gieselmann zudem die FSC- und PEFC Zertifizierungen. Durch das „Klimaneutrale Drucken“ gleicht Gieselmann in Form von Investitionen in Klimaschutzprojekte die entstehenden CO2-Emissionen aus. Zusätzlich wird die beim Druck entstehende Maschinenabwärme mit in die Heizung eingespeist.
Bildunterschrift:
Das vollautomatische Konzept der Falzmaschine prestigeFOLD NET 52 hat bei Gieselmann erheblich zur Senkung der Rüstkosten beim Falzen beigetragen, hier mit Henrike Gieselmann (Mitte), Schichtführer der Buchbinderei Ben Hartwig (l.) und dem MB Bäuerle Vertriebsbeauftragten Sebastian Scheel.
